„Das Schreiben, das Schreiben, soll man nicht übertreiben, das kostet bloß Papier.“ (Wilhelm Busch)
Über Jahrhunderte, bis zur einsetzenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert, kostete ein Bogen handgeschöpftes Büttenpapier tatsächlich den Stundenlohn eines sehr gut bezahlten Arbeiters. Kein Wunder, dass man sparsam damit umging.
Handgeschöpftes Büttenpapier wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein auch in der Papiermühle „Alte Dombach“ in Bergisch Gladbach hergestellt. Sie wurde 1614 als drittälteste Papiermühle der Stadt am 16 km langen Strunder-Bach gegründet. Einst „fleißigster Bach“ Deutschlands genannt, befanden sich zeitweise an die 50 Mühlen an seinen Ufern: Ölmühlen, Getreide-, Pulver und Papiermühlen.
Das seit 1618 vielfach erweiterte Mühlengebäude der „Alten Dombach“ beherbergte die Produktionsstätten und Wohnräume der Fabrikanten.
Ab 1810 wurde hier aber nur noch der Faserbrei hergestellt, der mittels kleiner Loren zu der neugegründeten Papierfabrik „Neue Dombach“ transportiert und weiterverarbeitet wurde.
1876 erwarb die Firma Zanders die gesamte Dombach und stieg damit zum größten Papierproduzenten Bergisch Gladbachs auf. Um 1900 wurde die Alte Dombach stillgelegt, Arbeiterwohnungen entstanden. 1987 schenkte die Familie Zanders die historischen Fachwerkgebäude dem Landschaftsverband Rheinland, der hier innerhalb von 12 Jahren das „größte deutsche Spezialmuseum zum Thema Papier“, errichtete.
Seit 1999 haben Besucher nun die Möglichkeit die Herstellung und Kulturgeschichte des Papiers mittels einer Führung, eines Audio Guides oder auf eigene Faust zu erleben. Der Eintritt beinhaltet außerdem die Vorführung einer Labor-Papiermaschine und das Schöpfen eines Blattes Papier aus der hauseigenen Bütte.
Das weitläufige Außengelände lädt zum Studieren verschiedener Pflanzen/Bäume ein, die zur Papierherstellung benötigt wurden sowie zum Betrachten unterschiedlicher historischer Maschinen zur Rohstoffverarbeitung. In der Papiermaschinenhalle präsentieren sich u.a. eine Rundsiebmaschine, eine Bürstenstreichmaschine und die PM4, eine 40 Meter lange und fünf Meter hohe Papiermaschine aus dem Jahr 1889.